Igel gefunden
Was muss ich beachten?
Informationen zur rechtlichen Lage
Bevor du einen Igel einsammelst, musst du prüfen, ob er wirklich Hilfe benötigt. Der Igel ist ein streng geschütztes Wildtier. Er darf nicht ohne Weiteres der Natur entnommen werden. Dies ist in der Bundesartenschutzverordnung geregelt. Das Bundesnaturschutzgesetz legt jedoch konkrete Ausnahmen fest: Besteht der Verdacht, dass das Tier verletzt, hilflos oder krank ist, dann darf der Igel eingesammelt und gepflegt werden. Dazu benötigt es allerdings viel Wissen, ohne welches Laien dem Igel nicht fach- und artgerecht helfen können.
Wenn der Igel also eingesammelt wurde, gilt es, zuerst bei einer Igelberatungs- oder Auffangstation nach Hilfe und einer Adresse von einem fachkundigen Tierarzt zu fragen.
Die Pflege von Wildtieren wird in den allermeisten Fällen von Privatpersonen übernommen und damit auch die entstehenden Kosten für Medikamente und Futter. Wenn du einen Igel als Fundtier abgibst, dann bedenke, dass du mit einer kleinen finanziellen Unterstützung den Weg für das Tier noch weiter ebnen kannst!
Wann braucht ein Igel Hilfe im Sommer?
Der erste Hinweis hängt immer von der Jahreszeit ab. Generell gilt: Der Igel ist ein nachtaktives Tier. Er geht erst zur Dämmerung auf die Pirsch nach Insekten. Lediglich vereinzelt kann man auch mal einen Igel in den frühen Abendstunden auf Wanderung finden.
Wenn du einen Igel im Sommer tagsüber in den Mittagsstunden siehst, dann lohnt es sich immer zweimal zu schauen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er in einer Notlage ist. Notfall? Hier klicken!
Gibt es offensichtliche Verletzungen? Blutet er? Riecht er streng, z.B. nach Eiter? Schwirren um und landen auf ihm viele Fliegen? Dann ist höchste Eile geboten: Den Igel mit einem Handtuch, Handschuhen oder, wenn man unterwegs ist, zur Not mit einem Kleidungsstück aufheben und vor Sonne und den Fliegen schützen. Dazu setzt du ihn in eine Box und kontaktierst so schnell wie möglich einen Profi! Dasselbe gilt für verwaiste Igelbabys, deren Schreie dem junger Küken ähneln. Sie klingen zum Verwechseln ähnlich. Babys, die alleine unterwegs sind, müssen sofort eingelesen werden. Sie benötigen Wärme und stündliche Zufütterung, je nach Alter.
Wann braucht ein Igel Hilfe im Winter?
Im Winter, also ab Anfang bis Mitte November, wenn es wirklich kalt wird und die Temperaturen langsam auf die 0°C zugehen, dann wird es brenzlig für viele Jungtiere. Auf Grund von immer wärmeren Tagen und Wochen im Herbst werden viele Tiere sehr spät geboren. Ein Igel sollte ab Mitte Oktober 500 Gramm, ab November mehr als 600 Gramm haben, um gute Chancen zu haben, den Winter zu überstehen. Sie finden zu dieser Zeit bereits kaum noch Insekten und sind deshalb oft auf Hilfe angewiesen. Ein Fundtier, das lediglich untergewichtig ist, kann man durchaus selbst pflegen. Du solltest dennoch zumindest eine Igelstation informieren und dir Tipps und Tricks einholen, wie du deinen Schützling noch aufpäppeln und dann betreut durch den Winter bringen kannst!
Generell gilt: Wenn der Boden frostet und man ein Tier sieht, dann ist in jedem Fall menschliche Hilfe angebracht. Man sollte sehr spät im Winter gefundene Tiere keinesfalls ohne medizinische Betreuung durch eine Station oder einen kundigen Arzt päppeln. Fast alle Tiere konnten bis zur Aufnahme oftmals keine richtige/nur die falsche Nahrung zu sich nehmen. Sie sind geschwächt und haben in der Regel einige Parasiten mit an Bord, welche sich in warmen Temperaturen explosionsartig vermehren.
Was gilt es bei der Aufnahme und Pflege zu beachten?
Auch wenn wir uns wiederholen, zu allererst: Hilfe bei fachkundigen Leuten suchen!
Wenn der Igel gesichert ist, dann setze ihn am Besten in eine ausbruchssichere, hohe Box. Beachte, dass genügend frische Luft ins Innere kommt. Als nächstes sicherstellen, dass der Igel handwarm ist. Dazu ein lauwarmes Wärmekissen unter ihm platzieren und Wasser bereitstellen. Ist er warm, dann kannst du ihm zum Beispiel Katzennass- und Katzentrockenfutter mit über 60 % Fleischanteil anbieten. Bitte beachte: Der Igel ist reiner Fleischfresser. Nüsse, Obst und Gemüse stehen nicht auf seinem Speiseplan. Wenn du kein Katzenfutter hast, dann brate deinem Igel ein Rührei mit wenig Öl und ohne Gewürze. Sammle mit einem Kotprobenröhrchen Kot von 3 Tagen und sende ihn über deinen Tierarzt oder andere ausgewiesene Stellen in ein Labor. Das wird deinem Schützling helfen mit den richtigen Medikamenten schnell wieder gesund zu werden. Ziel ist es immer, dass der Igel so bald wie möglich wieder der Natur zugeführt wird. Zögere nicht dir Hilfe zu holen und frage lieber einmal mehr, als einmal zu wenig, wenn dir etwas unklar ist. Die Pflegestellen sind auf Grund von immer schneller schwindender Nahrungs- und Lebensraumgrundlage (vieler Wildtiere!) in der Regel stark ausgelastet. Deshalb gehe auf die Profis zu, sie und dein Igel werden es dir danken!